Was ein Grenzstein alles erzählt

Auf eine zunächst unscheinbare Spur der Vergangenheit stieß Sophia beim Spaziergang mit ihren Eltern: Im Langen Grund, etwa 500 m vom Industriegebiet entfernt, wo rechts der Wald an die Straße heranreicht, entdeckte sie einen etwa 50 cm hohen Grenzstein.

Bei genauerem Betrachten fielen die eingemeißelten Zeichen und Buchstaben auf. In Richtung Assamstadt erkennt man ein einfaches Wappenschild mit Querbalken, das Wappen des Großherzogtums Baden sowie den Buchstaben A für Assamstadt. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigt das Wappen drei Hirschgeweihe, das Wappen des Königreichs Württemberg sowie den Buchstaben R für Rengershausen.

Der geschichtliche Hintergrund: Nachdem Napoleon fast ganz Europa beherrschte, führte er im Süddeutschland eine Gebietsreform durch: Im Jahr 1806 entstanden das Königreich Württemberg und das Großherzogtum Baden. Auf das ursprüngliche Frankenland wurde dabei wenig Rücksicht genommen. So kam es, dass der Nachbarort Lustbronn Württemberg zugeschlagen wurde, während Assamstadt zu Baden kam. Die damalige Grenze wurde mit solchen Grenzsteinen festgelegt, wie man ihn im Langen Grund, aber auch an der Landstraße nach Lustbronn in einer schönen Ausführung findet. Diese Steine haben also etwa 200 Jahre "auf dem Buckel".