Die Entwicklung der Wasserversorgung

Früher bekamen die Menschen ihr Wasser aus Brunnen, die allen zugänglich waren, wie zum Beispiel dem Katzenbrunnen, der am Brunnenweg liegt.

Heute gehört dieser Brunnen Volker Tremmel. Das Wasser wird nur noch privat zum Gießen verwendet. Aus dem Überlauf des fünf Meter tiefen Brunnen floss bei unserem Lerngang noch reichlich Wasser.

Um Genaueres über die Wasserversorgung in früherer Zeit zu erfahren, befragten wir Karl Göbel (†), der im Brunnenweg wohnte und damals mit 93 Jahren der älteste Einwohner der Gemeinde war. Er erzählte uns, dass die Menschen früher meist mehrere hundert Liter Wasser nach Hause trugen, nicht nur zum Kochen, sondern vor allem auch um das Vieh zu tränken. Sie holten es mit einer Bütte oder mit einem dreißig Liter fassenden Holzeimer, den sie auf dem Kopf trugen.

Über die Qualität des Wassers machte man sich wenig Gedanken, denn es sah ja sauber aus. Aber es enthielt zu viele Bakterien. In der Chronik kann man lesen, dass es 1913 in Assamstadt zu einer großen Kindersterblichkeit kam, bei der 33 Kleinkinder durch verseuchte Brunnen ums Leben kamen.

Die Ursache liegt wohl darin, dass das Oberflächenwasser bei uns zu schnell versickert und durch die Erde nicht genügend gefiltert wird. Nach starkem Regen, wenn die Erdlöcher im Langen Grund voll waren, floss reichlich Wasser. Wenn es lange trocken war, musste man auch am Brunnen Schlange stehen, sagte Karl Göbel. Deshalb bemühte man sich schon im 19. Jahrhundert um eine zentrale Wasserversorgung. Doch Geldmangel oder Kriege verhinderten dieses Vorhaben.

Immer mehr Familien bauten nun ihren eigenen Brunnen, und während des zweiten Weltkriegs entstand wie um andere Brunnen herum eine Teilversorgung mit dem Brunnenwasser.

Nach dem Krieg ging man den Bau einer zentralen Wasserversorgung als dringlichste Aufgabe an. Am Himmelsbrunnen (unterhalb des Fußballplatzes an der Neunstetter Straße) baute man einen zweiten Brunnen, der 19 Meter tief war, daneben das Häuschen für die Pumpen, mit welchen das Wasser zum Hochbehälter gepumpt werden sollte.

Der Bau des Hochbehälters erfolgte 1950, die eigentliche Wasserleitung im Ort wurde 1951/52 verlegt. Doch schon wenige Jahr später zeigte sich, dass das Wasser in trockenen Jahren nicht ausreichte. Außerdem wurden immer mehr Bakterien festgestellt.

Es dauerte jedoch bis 1979, als man mit Boxberg und Krautheim einen Zweckverband gründete, um nun sauberes Wasser aus dem Jagsttal zu erhalten.